„Wenn man sagt, die Privatsphäre ist mir egal, ich habe nichts zu verbergen, dann ist das so, wie wenn man sagt, die Meinungsfreiheit ist mir egal, ich habe nichts zu sagen.“
— Edward Snowden —
Würdest du ohne Bedenken googlen: Wie man eine Bombe baut, wie man eine Revolution organisiert, wie die Propagandawebsites des IS aussehen?
Wenn du gezögert hast, dann schränkst du dich jetzt schon selbst darin ein, worüber du dich informierst. Das ist aber wichtig, um dir eine eigene Meinung zu bilden und sie zu begründen.
Wenn wir uns beobachtet fühlen, dann verstellen wir uns. Wir verhalten uns, wie wir glauben, dass es von uns erwartet wird.
Das führt dazu, dass wir uns irgendwann nicht mehr trauen, uns über kontroverse Themen zu informieren und auszutauschen.
Man nennt das den Chilling Effect. Ein Beispiel: Die Wikipedia-Seiten zu Terrorgruppen brachen um 30 Prozent ein, nachdem Edward Snowden die NSA-Überwachung aufdeckte. Wir zensieren uns selbst, wenn wir denken, dass jemand zuschaut.
Überwachung ist in der Vergangenheit in Deutschland schon öfter gehörig schief gegangen.
In der Weimarer Republik wurden auf einer rosa Liste die Namen von Homosexuellen gesammelt. Später fiel sie in die Hände der NSDAP, die damit dann ein leichtes Spiel hatte. Die NSDAP, welche im dritten Reich regelmäßig Volkszählungen durchführte, erfasste auch die Abstammung und Religionszugehörigkeit. Kritiker der Volkszählungen galten als Staatsfeinde und wurden verhaftet. Die Stasi verletzte gezielt Menschen- und Persönlichkeitsrechte, spielte Familienmitglieder gegeneinander aus und setzte Überwachung ein, um Menschen einzuschüchtern.
Diese Daten erlauben es auszulesen, mit wem du befreundet bist, mit wem du Streit hast, welche Menschen du attraktiv findest und welche heiklen politischen Einstellungen du hast.
Das ist alles völlig legal und sogar durch nationales und EU-Recht legitimiert. Diese Befugnisse werden unter dem Deckmantel von „Anti-Terror-Gesetzen“ und dem Schutz der Bevölkerung sogar immer weiter ausgedehnt. Den Unternehmen geben wir selbst die Einwilligung, über unsere persönlichen Daten zu verfügen, indem wir den AGBs zustimmen.
Was in der aktuellen politischen Situation noch unproblematisch scheint, kann dir schon morgen zum Verhängnis werden. Genau so, wie es in der Vergangenheit schon passiert ist.
„Aber wir leben in einer Demokratie! Niemand will mich unterdrücken.“
Richtig. Momentan haben wir dieses Problem zum Glück noch nicht. Aber würdest du wollen, dass deine Krankenkasse all deine Daten einsehen kann? Deine Bank? Donald Trump? Wir wissen nicht, wo all unsere Daten in der Zukunft landen und wer in der Zukunft regieren wird. Wir können nicht sicher sagen, dass alle zukünftigen Regierungen vollkommen demokratisch sein werden und Andersdenkende sowie Minderheiten respektieren.
Du hast ein Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung. Darauf, selbst zu entscheiden, welche Daten du von dir preisgibst und welche Daten andere über dich speichern dürfen.
Willst du das aufgeben?
Warte nicht.
Mach mit bei uns.