„Wenn man sagt, die Privatsphäre ist mir egal, ich habe nichts zu verbergen, dann ist das so, wie wenn man sagt, die Redefreiheit ist mir egal, ich habe nichts zu sagen.“
(Edward Snowden)
Um wir selbst sein zu können, brauchen wir unsere Privatsphäre.
Wenn wir uns beobachtet fühlen, dann verstellen wir uns. Wir verhalten uns, wie wir glauben, dass es von uns erwartet wird.
Das führt dazu, dass wir uns irgendwann nicht mehr trauen, uns über kontroverse Themen zu informieren und auszutauschen.
Wir hören auf, uns eine eigene Meinung zu bilden. Wir hören auf, die Welt mit kritischen Augen zu sehen, aus Angst, dass uns das in Zukunft Schwierigkeiten bereiten könnte.
Diese Selbstzensur nennt man den Chilling Effect, dieser ist jetzt bereits in westlichen Gesellschaften zu beobachten: So brachen z.B. die Wikipedia-Seitenaufrufe über Terrorgruppen um 30 % ein, nachdem Edward Snowden die NSA-Überwachung aufgedeckt hat. Warum wohl? [1], [2]
Würdest du ohne Bedenken googlen,
- Wie man eine Bombe baut?
- Wie man eine Revolution organisiert?
- Wie die Propagandawebsites des IS aussehen?
- Oder wie man ein Messer in ein Flugzeug schmuggeln kann?
Wenn du gezögert hast, dann schränkst du dich jetzt schon selbst darin ein, worüber du dich informierst. Das ist aber wichtig, um dir eine eigene Meinung zu bilden und sie zu begründen.
Überwachung ist in der Vergangenheit in Deutschland schon öfter gehörig schief gegangen:
-
- In der Weimarer Republik wurden auf einer rosa Liste die Namen von Homosexuellen gesammelt. Später fiel sie in die Hände der NSDAP, die damit dann ein leichtes Spiel hatte. [3]
-
- Die NSDAP, welche im dritten Reich regelmäßig Volkszählungen durchführte, erfasste auch die Abstammung und Religionszugehörigkeit. Kritiker der Volkszählungen galten als Staatsfeinde und wurden verhaftet. [4]
-
- Die Stasi verletzte gezielt Menschen- und Persönlichkeitsrechte, spielte Familienmitglieder gegeneinander aus und setzte Überwachung ein, um Menschen einzuschüchtern. [6]

Mithilfe der Metadaten, die deine Internet- und Telefonprovider 6 Monate lang speichern müssen, ist es für Polizei und Nachrichtendienste ein Kinderspiel, ein Profil über dich zu erstellen.
Sie wissen, wann du wo warst, wen du getroffen hast und mit wem du telefoniert hast. Deine Daten werden gespeichert, analysiert und verwendet.
So wissen die Geheimdienste, mit wem du befreundet bist, mit wem du Streit hast, welche Menschen du attraktiv findest und welche heiklen politischen Einstellungen du hast.
Das ist alles völlig legal und sogar durch nationales und EU-Recht legitimiert.
Nahezu wöchentlich werden diese Befugnisse unter dem Deckmantel von „Anti-Terror-Paketen“ und dem Schutz der Bevölkerung ausgedehnt.
Was in der aktuellen politischen Situation noch unproblematisch scheint, kann dir schon morgen zum Verhängnis werden. Genau so, wie es in der Vergangenheit schon passiert ist.

Richtig. Momentan haben wir dieses Problem zum Glück noch nicht. Aber würdest du wollen, dass Trump über deine Daten verfügen kann? Wir wissen nicht, wer in der Zukunft unser Land regieren wird. Wir können nicht sicher sagen, dass alle zukünftigen Regierungen vollkommen demokratisch sein werden und Andersdenkende sowie Minderheiten respektieren.
Du hast ein Recht auf informationelle Selbstbestimmung. Darauf, selbst zu entscheiden, welche Daten du von dir preisgibst und welche Daten andere über dich speichern dürfen.
Willst du all das aufgeben?
Warte nicht.
Mach mit bei uns.
Quellen:
[1] http://www.netzpiloten.de/der-chilling-effect-massenueberwachung-zeigt-soziale-folgen/
[2] https://www.heise.de/newsticker/meldung/Studie-zu-Chilling-Effects-Wikipedia-Artikel-zu-Terrorismus-werden-weniger-gelesen-3191301.html
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Rosa_Liste
[4] http://www.trend.infopartisan.net/trd7899/t507899.html
[5] http://www.bpb.de/geschichte/deutsche-geschichte/stasi/
[a] https://www.piratenpartei-kleve.de/freiheit-statt-angst-2/
[b] Unbekannt
[c] https://xkcd.com/525/